- Walldürn
- Walldụ̈rn,Stadt im Neckar-Odenwald-Kreis, Baden-Württemberg, 420 m über dem Meeresspiegel, am Rand von Odenwald und Bauland, 12 000 Einwohner; Wallfahrtsort; Elfenbeinmuseum (im katholischen Pfarrheim), Odenwälder Freilandmuseum; elektrotechnische Fabrik, Herstellung von Wachswaren, künstlichen Blumen u. a.Die barocke doppeltürmige Wallfahrtskirche Heilig Blut (1698-1714, heute Pfarrkirche Sankt Georg) weist im Innern Bandelwerkstuckaturen und illusionistische Deckenmalereien auf; Heilig-Blut-Altar 1622-26 von dem aus Walldürn stammenden Bildhauer Zacharias Juncker dem Älteren (* um 1578, ✝ 1665). Im Patrizierhaus »Zum Güldenen Engel« (1588) das Stadt- und Wallfahrtsmuseum; Fachwerkrathaus (nach 1448). - Südöstlich der Stadt neben dem heute nicht mehr sichtbaren Kastell die freigelegten Fundamente eines römischen Bades; südlich und nördlich weitere römische Anlagen (Kleinkastelle und Wachttürme) sowie ein römischer Lehrpfad u. a. mit rekonstruierter Limespalisade. - Bei Walldürn wurden auch Grabhügel aus der Hallstattzeit gefunden.Walldürn, bereits in keltischer Zeit besiedelt, erlangte in der Mitte des 2. Jahrhunderts n. Chr. größere Bedeutung, als die Römer hier am Obergermanisch-Rätischen Limes ein Kastell errichteten. Der Ort, 794 erstmals erwähnt, war im Hochmittelalter Mittelpunkt der Herrschaft der Grafen von Dürn, die Walldürn 1253 die Stadtrechte verliehen. 1294-1803 gehörte die Stadt zu Kurmainz; 1806 fiel sie an Baden. Die im 15. Jahrhundert aufgeführte Heilig-Blut-Wallfahrt geht auf eine Legende zurück, nach der sich im Jahr 1330 konsekrierter Messwein als Blut auf das Kelchtuch ergossen haben soll, auf dem der Leib Christi, umgeben von elf dornengekrönten Häuptern, erschienen sei.W. Brückner: Die Verehrung des Heiligen Blutes in W. Volkskundlich-soziolog. Unterss. zum Strukturwandel barocken Wallfahrtens (1958);650 Jahre Wallfahrt W., hg. v. P. Assion (1980);1200 Jahre W., hg. v. P. Assion: (1995).
Universal-Lexikon. 2012.